1. „Waschen? Hä, wieso?“
Es gibt leider noch Kunden, die glauben: Je schmutziger die Haare sind, desto besser kann man sie schneiden. Das sei früher auch so gewesen. „Wann soll dieses Früher bitte gewesen sein? Im 18. Jahrhundert?
2. „Kann ich auch mein eigenes Shampoo mitbringen?“
Gelegentlich bringen Kund*innen eigene Utensilien mit, weil sie damit die Haare gewaschen und gespült bekommen wollen. „Mehl, Kleie, Bier, Weichspüler für Wäsche, Haarseifen und so. Oder sie packen die ganze Vorratskammer aus zum Waschen, Spülen, Festigen, Färben – und wir sollen das Zeug dann nehmen. Tut mir leid, aber bringt man sein Steak ins Restaurant, seinen Kaffee ins Bistro oder das Bier in der Kneipe auch mit?“
3. „Fester, bitte!“
Nur leicht massieren beim Waschen? Manche Kund*innen wollen hart rangenommen werden. „Du holst jetzt der Kundin schon mit den Fingern fast das Gehirn raus und sie sagt: ‚Waschen Sie doch mal fester, Sie können auch die Nägel nehmen.‘ Nein, das kann ich natürlich nicht, ich möchte ja niemanden verletzen.“
4. „Ich möchte einen Termin, können Sie denn überhaupt Haare schneiden?“
„Nein, eigentlich bin ich Metzgerin!“
5. „Ich hätte gerne drei Stufen geschnitten!“
„Leider gibt es keinen Haarschnitt mit drei Stufen. Es gibt nur: leicht, stufig, die Stufen nur unten oder bis weiter oben und so weiter. Aber es gibt nicht genau drei Stufen!“
6. „Ich möchte bitte mal eine Total-Veränderung.“
Einmal komplett den Typ ändern? Warum nicht! Nur nach ein paar Minuten verlässt Kund*innen mit diesem Wunsch der Mut schnell wieder. „Plötzlich sagt die Kundin: ‚Moment, aber bitte nicht viel schneiden, eher nur ganz wenig die Spitzen und auf gar keinen Fall färben und am besten alles zum Gesicht wie immer.‘ Ja, gerne! So bekomme ich die Total-Veränderung garantiert hin. Darf es noch ein rosarotes Einhorn dazu sein?“
7. „Die Friseuse …“
„Es heißt Friseur*in oder Hair-Stylist*in!“
8. „Haare schneiden ist ja nicht so schwer.“
„Ab und an kommen mal Frauen vorbei, die sowas sagen. ‚Ich mache es bei meinem Mann auch immer.‘ Und dann schaut man den Mann an und denkt: ‚Ja gut, übersehen kann man es nicht und schön ist was anderes.‘ Oh Mann. Aber der Friseur richtet es schon, sonst ist er ja ein schlechter.“
9. „Das habe ich aber so bei Youtube gesehen.“
Mit steigender Popularität von Style-Youtuber*innen kommen auch immer wieder Kund*innen vorbei, die eine Frisur wie ihre Netzidole haben wollen. „Aber was da so gezeigt und behauptet wird, ist oft schon grenzwertig – und kann Schlimmes anrichten.“
10. „Das wird aber nicht viel kosten, oder?“
„Dann gibt es noch so Kunden, die sich selber total die Haare versaut haben und dann muss der Friseur Wunder vollbringen – was manchmal echt kaum zu bewältigen ist und unbezahlbar. Das ist auch noch so ein Thema: Wir sollen uns viel Zeit nehmen, hochwertige Produkte verwenden, Wunder vollbringen, ein perfektes Ergebnis liefern – aber das darf nichts kosten!“
11. „Das ist kein Goldblond!“
Manchmal kann man den schönsten Farbton aussuchen, sobald die Kund*innen vor dem heimischen Spiegel stehen, sieht alles doof aus. „Da suchen sich Kunden zum Beispiel ein schönes Goldblond aus und sind glücklich, aber finden es später total hässlich und sehen auf einmal nicht mehr Gold, sondern nur noch Kupfer. Was nicht da ist, aber sie bleiben dabei: ‚Das ist kein Gold, das ist Kupfer.‘ Auch da ist immer Fingerspitzengefühl, Einfühlungsvermögen und Kompromissbereitschaft gefragt. Also gute Nerven.“
12. „Der Kunde ist doch König!“
„Nein, nur wenn er sich auch wie ein König benimmt vielleicht. Es gibt aber Gott sei Dank auch tolle Kunden, die sogar andere vorbeischicken, weil sie so zufrieden sind. Und extra noch mal anrufen, um zu loben und sich noch mal zu bedanken. Das ist es, was uns glücklich macht und immer besser werden lässt.“
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